Forschung und Entwicklung für eine nachhaltige Schifffahrt stärken

Eröffnung Maritimes Technikum

Pressemitteilung /

Leer – Maritime Forschung zum Anfassen und auf höchstem technischen Niveau: Am Fachbereich Seefahrt und Maritime Wissenschaften der Hochschule Emden/Leer ganz im Nordwesten von Deutschland ist am Freitag (17. September 2021) das neue Maritime Technikum eröffnet worden. Der vom Land Niedersachsen mit mehr als sechs Millionen Euro geförderte Neubau soll zum einen die Lehre und Forschung am Fachbereich in Leer optimieren. Zum anderen soll das Großlabor als Informations- und Dienstleistungspartner für die Region und darüber hinaus fungieren.

© Hochschule Emden/Leer
Prof. Dr. Jann Strybny erläutert Minister Björn Thümler (Mitte) und weiteren Gästen die technische Ausstattung des Maritimen Technikums.
© Hochschule Emden/Leer
Prominente Gäste aus der Politik kamen zur Eröffnung des Maritimen Technikums: (v.l.) Johanne Modder (Mdl), Johann Saathoff (MdB), Hochschulpräsident Prof. Dr. Gerhard Kreutz, Ulf Thiele (MdL), Minister Björn Thümler, Prof. Dr. Jann Strybny, Hillgriet Eilers (MdL).
© Fraunhofer IWES/Dr. Steffen Czichon
(v.l.) Prof. Kap. Michael Vahs; Prof. Dr.-Ing. Jan Wenske (Stv. Institutsleiter, Technischer Direktor, Fraunhofer IWES) Prof. Dr.-Ing. Jann Strybny; Telsche Nielsen (Stabstelle Hochschulkooperationen, Fraunhofer IWES); Prof. Dr. Gerhard Kreutz (Präsident HSEL); Peter Südbeck (Leiter Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer); Prof. Dr. Marcus Bentin (Dekan Fachbereich Seefahrt und Maritime Wissenschaften, Hochschule Emden Leer)

Im Technikum stehen den Forschenden unter anderem ein Windkanal, ein Schlepptank sowie ein Labor für Schiffsakustik zur Verfügung (siehe Anlage Faktenblatt). Durch die moderne Ausstattung können so künftig für die Schifffahrt relevante Fragen aus dem Bereich Nautik sowie Schiff- und Wasserbau an einem Ort untersucht werden. Als Hochschule mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit könne dabei insbesondere das Thema Green Shipping noch intensiver in den Fokus genommen werden, wie Prof. Dr. Marcus Bentin, Dekan des Fachbereichs Seefahrt und Maritime Wissenschaften, betonte.

Der Umbau der weltweiten Handelsflotte in puncto Klimaneutralität gehört zu den größten Herausforderungen der Branche in den kommenden Jahrzehnten. Bis zum Jahr 2050 soll der durch die Schifffahrt verursachte CO2-Ausstoß um mindestens die Hälfte reduziert werden. Unter anderen wurde dies im so genannten „Green Deal“ der Europäischen Union festgelegt. „Dieses Ziel werden auch wir als Hochschule mit unserer langjährigen Erfahrung im Bereich Green Shipping unter nun noch besseren technischen Voraussetzungen unterstützen und dabei den maritimen Sektor in der Region und darüber hinaus stärken“, so Hochschulpräsident Prof. Dr. Gerhard Kreutz.

Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler betonte in seiner Begrüßungsansprache ebenfalls den Wert des neuen Maritimen Technikums für die Hochschule und den Forschungsstandort Leer. Aber auch für den Reedereistandort Leer und für das Land Niedersachsen sei die neue Einrichtung eine Bereicherung. „Windenergie für die maritime Wirtschaft im Norden nutzbar zu machen, ist für Niedersachsen von zentraler Bedeutung“, so der Minister. Auch im Rahmen der Wasserstoff-Strategie der norddeutschen Länder könne – in Kooperation mit der regionalen maritimen Industrie und den niedersächsischen Häfen und in anderen Bundesländern ein großer Beitrag zur Dekarbonisierung geleistet werden. Das Maritime Technikum stärke diese Vorhaben weiter.

„Das Maritime Technikum bietet der Hochschule modernste Bedingungen für die maritime Forschung und Lehre“, so die Leiterin des Staatlichen Baumanagements Ems-Weser, Alexandra Busch-Maaß. „Bei dieser Baumaßnahme haben wir besonderen Wert auf eine nachhaltige Energieversorgung gelegt und damit einen Beitrag zum Klimaschutz geleistet.“

Mit dem Festakt am Freitag wurden zudem zwei weitere Neuerungen am Fachbereich bekannt gegeben: Ein Team aus Prof. Dr.-Ing. Jan Wenske und Telsche Nielsen vom Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES in Bremerhaven und Prof. Kapt. Michael Vahs und Prof. Dr.-Ing. Jann Strybny vom Fachbereich Seefahrt und Maritime Wissenschaften der Hochschule Emden/Leer hat eine umfassende Forschungs- und Entwicklungskooperation in den letzten zwei Jahren vorbereitet. Mit der Gründung der „Fraunhofer Arbeitsgruppe Nachhaltige Maritime Mobilität“ in Leer und Bremerhaven unter der wissenschaftlichen Leitung der Hochschulprofessoren Vahs und Strybny soll eine enge Zusammenarbeit aufgebaut werden. Einen Schwerpunkt bilden dabei Entwicklung, Bau und Betrieb zukunftsweisender Windantriebssysteme für die Berufsschifffahrt. „Für die Fraunhofer-Gesellschaft ist die energetische Transformation der maritimen Branche wichtig, denn hier entstehen neue Kooperationen zwischen der Forschung und der Industrie für eine nachhaltige Zukunft“, so Prof. Dr. Raoul Klingner, Direktor für Forschungsmanagement und -governance der Fraunhofer-Gesellschaft.

Zum anderen ist die Hochschule ab jetzt Partner der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer. Das in diesem Zusammenhang in den Neubau integrierte meereskundliche Laboratorium und Ausstellungsflächen sollen als außerschulischer Lernort entwickelt werden und in sogenannten „Public Science Events“ über wichtige Fragen zum Lebensraum Wattenmeer aufklären. Ziel sei es, neben der Bündelung der gemeinsamen Interessen von Hochschule und Nationalparkverwaltung die Zusammenarbeit im Rahmen von Veranstaltungen und wissenschaftlichen Projekten mit Natur- und Nachhaltigkeitsbezug weiter zu stärken, wie Nationalparkleiter Peter Südbeck erläuterte.

 

Ansprechpersonen

Hochschule Emden/Leer
Prof. Kapt. Michael Vahs
Telefon: +49 4921 92817-5022
michael.vahs@hs-emden-leer.de

Prof. Dr.-Ing. Jann Strybny
Telefon: +49 491-92817-5040
jann.strybny@hs-emden-leer.de

 

Fraunhofer IWES

Telsche Nielsen, Hochschulkooperationen
Telefon +49 471 14290-217
telsche.nielsen@iwes.fraunhofer.de
 

Fraunhofer-Gesellschaft
Janis Eitner, Direktor Kommunikation
Telefon +49 89 1205-1350
janis.eitner@zv.fraunhofer.de
 

Nationalpark Verwaltung Niedersächsisches Wattenmeer
Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung
Tel.: 04421911-270
peter.suedbeck@nlpv-wattenmeer.niedersachsen.de

 

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Kurzprofil Hochschule Emden/Leer

Die Hochschule Emden/Leer ist eine Campus-Hochschule mit etwa 4.600 Studierenden, 110 Professuren und ca. 460 Beschäftigten. In den vier Fachbereichen Technik, Soziale Arbeit und Gesundheit, Wirtschaft sowie Seefahrt und Maritime Wissenschaften bietet die Hochschule 25 Bachelor- und 12 Masterstudiengänge, darunter auch duale, Online- und Weiterbildungsstudiengänge. Die Hochschule versteht sich als Impulsgeberin für die Region und engagiert sich für die technologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung im Nordwesten. Erneuerbare Energien spielen dabei eine bedeutende Rolle. Die Hochschule vertritt die Region auf dem Bildungs- und Forschungssektor im In- und Ausland. Einen wesentlichen Bereich der Forschung und des Technologietransfers bildet der Sektor Green Technology mit Schwerpunkten in der Mobilitätsforschung und den Maritimen Wissenschaften.

 

Kurzprofil Fraunhofer IWES

Das Fraunhofer IWES sichert Investitionen in technologische Weiterentwicklungen durch Validierung ab, verkürzt Innovationszyklen, beschleunigt Zertifizierungsvorgänge und erhöht die Planungsgenauigkeit durch innovative Messmethoden im Bereich der Windenergie und Wasserstofftechnologie. Derzeit sind rund 250 Wissenschaftler/-innen und Angestellte sowie mehr als 100 Studierende an fünf Standorten beschäftigt: Bremerhaven, Hannover, Bremen, Hamburg und Oldenburg.

 

Kurzprofil Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Die Nationalparkverwaltung ist als zuständige Schutzgebietsmanagement-Behörde im niedersächsischen Wattenmeer verantwortlich für Naturschutz, Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und nachhaltige Entwicklung im Nationalpark und UNESCO-Biosphärenreservat. Die Nationalparkverwaltung ist eine Behörde des Landes Niedersachsen und direkt dem Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz unterstellt. Derzeit arbeiten in der Verwaltung 57 Mitarbeitende in Festanstellung oder befristeten Projektstellen. Fachlich sind sie vier verschiedenen Dezernaten zugeordnet: Naturschutz, Kommunikation & Forschung, Biosphärenreservat und interne Verwaltung.

 

Fotos: Abdruck honorarfrei