Wälzlager erreichen in den meisten industriellen Anwendungen eine sehr hohe Lebensdauer. Seit den ersten Ansätzen zu ihrer Berechnung Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Verfahren immer weiterentwickelt und gelten für Standardanwendungen als sehr genau. Die Einsatzbedingungen für die Wälzlager von Windenergieanlagen unterscheiden sich davon jedoch maßgeblich: Hohe stochastische Lasten, ständig variierende Drehzahlen und Schnittstellen mit komplexen Steifigkeitsprofilen erhöhen die Ausfallwahrscheinlichkeit und führen dazu, dass Ausfälle weit vor Ende der berechneten Ermüdungslebensdauer nicht ungewöhnlich sind. Nicht berechenbare Phänomene wie „White Etching Cracks“ in den Lagern der Getriebestufen und im Generator führen speziell in Windenergieanlagen häufig zu Problemen.
Für oszillierende Wälzlager, wie sie im Bereich der Rotorblattlagerung eingesetzt werden, existieren nur bedingt aussagekräftige Methoden zur Berechnung der Lebensdauer. Die Zertifizierungsbehörden forderten deshalb jahrelang keine Lebensdauerberechnung, dies hat sich mittlerweile wieder geändert. Stillstandsmarken, Ringbrüche, Kontaktkorrosion, Kernversagen und Verschleiß sind typische Beispiele für auftretende Schäden.